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Meldung vom 05.10.2000 14:04
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Chicago will Stimmenkauf per Internet stoppen Nach Eingabe der persönlichen Daten wird der Wähler dem US-Bundesstaat zugeteilt, in dem er wahlberechtigt ist. Die Bieter haben die Möglichkeit, die Stimmen eines Bundesstaates en bloc zu ersteigern. Das Anfangsgebot muss dabei mindestens 100 US-Dollar betragen, danach geht es in 50 Dollar-Schritten weiter. Bislang haben sich schon über 8300 mündige Wähler entschlossen, ihre Stimme zu verkaufen. Die meisten Anbieter leben in Kalifornien, wo das Höchstgebot immerhin bereits bei satten 22.000 US-Dollar steht. Der Grund hierfür dürfte im amerikanischen Wahlsystem zu suchen sein, nach welchem die einzelnen Bundesstaaten unterschiedlich viele Wahlmännern stellen und somit auf die Präsidentschaftswahl mehr oder weniger Einfluss haben. Wer sich schon immer einmal gefragt hat, wieviel die Stimme eines Wählers wert ist, kann sich bei votauction.com darüber ebenfalls informieren. So kostet eine Stimme aus Arkansas immerhin 24,19 US-Dollar, während Anbieter aus Nebraska sich bislang mit mageren 4,17 US-Dollar begnügen müssen. Nach Erteilung des Zuschlags soll der Auktionsgewinner die Anschrifte
n der Bieter erhalten und auch direkt mit diesen abrechnen. Voteauction.com verdient nach eigenen Aussagen an dem Stimmenverkauf nichts. Dass der Bieter auch wirklich die gekauften Stimmen erhält, dürfte kein Problem sein: Die Verkäufer müssen ihm lediglich ihre Briefwahlunterlagen zukommen lassen, die der Käufer dann nach Belieben ausfüllen kann. Gegenüber Associated Press äußerte sich der Initiator der Website, der New Yorker Student James Baumgartner, überrascht vom Erfolg der Seite. Ihm sei es eigentlich darum gegangen, aufzuzeigen, dass das Kampagnen-Finanzierungssystem ein reines Geschäft sei. Etwas Geld konnten die Initiatoren der Site allerdings wohl doch einstreichen: Im August bereits wurde die Site an den österreichischen Geschäftsmann Hans Bernhard für eine ungenannte Summe verkauft; sie läuft nun auf einem Server in Bulgarien. Daher dürften die US-Behörden allerdings auch Schwierigkeiten haben, die Site zu schliessen. Siehe auch in Telepolis: Schock-Marketing aus dem Netz-Underground
(nij/c't)
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